Lebensqualitätsindex

Lebensqualitätsindex

Bereich: Vorteile für die Bevölkerung

Informationen

Allgemeine Informationen

Relevanz/Aussagekraft:

Der Lebensqualitätsindex misst die subjektive Einschätzung der Bevölkerung zur eigenen Lebensqualität in einer touristischen Region. Er zeigt, wie die Bewohner*innen ihre Lebensbedingungen bewerten und inwieweit sie mit zentralen Faktoren wie Umwelt, Infrastruktur, Sicherheit, sozialem Zusammenhalt oder Freizeitangeboten zufrieden sind. Die Lebensqualität der lokalen Bevölkerung gilt als zentraler Maßstab für eine nachhaltige Tourismusentwicklung. Der Indikator bietet die Möglichkeit, Tourismusentwicklung stärker an den Bedürfnissen der Bewohner*innen auszurichten und deren Perspektiven systematisch in die Steuerung einzubeziehen. Er liefert Hinweise auf das Wohlbefinden der Bevölkerung und verdeutlicht, welche Lebensaspekte durch den Tourismus positiv oder negativ beeinflusst werden können. 

Da die Lebensqualität stark von außertouristischen Faktoren wie Einkommen, Mobilität oder Gesundheitsversorgung geprägt ist, ist der Index nur eingeschränkt ein direkter Maßstab für touristische Effekte. In Verbindung mit dem Tourismusakzeptanzsaldo lassen sich jedoch wertvolle Zusammenhänge ableiten. Angesichts zunehmender Nutzungskonflikte und wachsender Erwartungen an Lebensraumqualität ist die Problemrelevanz hoch. Eine Integration in bestehende Akzeptanzbefragungen erscheint methodisch sinnvoll und ressourcenschonend, zumal sich der Indikator derzeit noch im Aufbau befindet.


Definitionen/Begriffsklärungen:

Lebensqualität ist die subjektive Einschätzung der Lebensbedingungen durch die lokale Bevölkerung, gemessen durch Zufriedenheit, Wohlbefinden und Bewertung zentraler Lebensbereiche (z.B. Einkommen & wirtschaftliche Stabilität, Wohnsituation, Arbeitsbedingungen, Umwelt & Natur, Gesundheit & Sicherheit, Bildung & Zugang zu Dienstleistungen, Freizeitangebote & Kultur)


Empfohlene Ebene:

Es wird sowohl die lokale als auch die regionale Ebene empfohlen.


Limitationen/Weiterentwicklungsbedarf:

Der touristische Einfluss auf die Lebensqualität ist meist nur teilweise oder indirekt. Zwar kann der Tourismus durch Angebote in den Bereichen Freizeit, Kultur oder Infrastruktur positive Impulse setzen, viele Lebensqualitätsaspekte werden jedoch stärker von außertouristischen Faktoren wie Einkommen, Mobilität oder Gesundheitsversorgung geprägt.

Auf Landesebene ist die Aussagekraft des Indikators begrenzt, da sich die Lebensbedingungen regional deutlich unterscheiden. Auch die Vergleichbarkeit zwischen Destinationen ist nur eingeschränkt gegeben; aussagekräftiger ist eine zeitliche Betrachtung, um Trends innerhalb einer Region zu erkennen.

Für eine valide Erhebung ist eine sorgfältige Abstimmung der Fragen erforderlich – insbesondere hinsichtlich der Relevanz des Tourismus für die Lebensqualität vor Ort. Aufgrund des methodischen Aufwands ist häufig eine Beauftragung externer Dienstleister*innen notwendig, was mit zusätzlichen Kosten verbunden ist; eine Eigenerhebung ist meist nur bedingt realisierbar.

Zudem besteht weiterer Forschungsbedarf, um die Wechselwirkungen zwischen Tourismus und Lebensqualitätsfaktoren genauer zu untersuchen. Eine Verknüpfung mit dem Tourismusakzeptanzsaldo  (F7) kann dabei helfen, Zusammenhänge zwischen Tourismuswahrnehmung und Lebensqualität sichtbar zu machen.

 

Erhebung

Parameter:

Subjektive Einschätzung der Lebensqualität durch die Bevölkerung auf einer Skala von 0 (sehr niedrig) bis 10 (sehr hoch).
Erfasst wird die Gesamtbewertung der Lebensqualität, ergänzt durch Fragen zu einzelnen Lebensbereichen (z. B. Umwelt, Freizeitangebote, Sicherheit, Infrastruktur, sozialer Zusammenhalt, wirtschaftliche Rahmenbedingungen) und zur Bedeutung des Tourismus für das Wohlbefinden vor Ort.


Datenquelle:

Repräsentative Befragung der Bewohner*innen ab 16 Jahren über Drittanbieter oder per Eigenerhebung


Erhebnungsfrequenz:

Alle 3-5 Jahre (in Kombination mit F6)


Schritte zur Erhebung (& geschätzte Kosten):

1. Definition der Zielgruppe: Befragung der Bewohner*innen der betrachteten Destination oder Region ab 16 Jahren mit Hauptwohnsitz.

2. Befragungsmethode: Standardisierte Bewohner*innenbefragung (online, telefonisch oder persönlich) auf Basis einer repräsentativen Stichprobe.

3. Zentrale Frage zur Lebensqualität: „Zunächst würde uns interessieren, wie Sie Ihre derzeitige Lebensqualität insgesamt einschätzen.“

4. Antwortskala: 0 = sehr niedrige Lebensqualität; 10 = sehr hohe Lebensqualität

5. Auswertung der Ergebnisse: Mittelwertbildung auf der Skala von 0–10

6. Ergebnisdarstellung: Angabe in gültigen Prozenten und Mittelwerten; Rundungsdifferenzen sind möglich.

Es wird empfohlen, die Erhebung des Lebensqualitätsindex als integraler Bestandteil der Bewohner*innenbefragung zum Tourismusakzeptanzsaldo zu ergänzen, was zu geringeren zusätzlichen Kosten führen sollte. 
 


     
 

 

Auswertung

Gewünschte Entwicklungsrichtung & Zielbezüge: 

Angestrebt wird eine stabile oder steigende Lebensqualität der Bevölkerung in der Destination. Eine positive Entwicklung im Zeitverlauf signalisiert eine hohe Zufriedenheit mit den Lebensbedingungen und kann auf nachhaltige, lebensraumschonende Tourismusentwicklungen hinweisen.
Grundlage für die Bewertung ist eine regelmäßige Erhebung zur Bildung von Zeitreihen.

Konkrete Zielwerte sind dabei individuell für jede Destination festzulegen und können nicht verallgemeinert werden.


Interpretationshilfe: 

Die Ergebnisse sollten stets im Kontext weiterer Indikatoren interpretiert werden – insbesondere in Verbindung mit dem Tourismusakzeptanzsaldo, um mögliche Zusammenhänge zwischen Tourismusentwicklung und wahrgenommener Lebensqualität sichtbar zu machen.

Eine regelmäßige Erhebung über mehrere Jahre ermöglicht es, Veränderungen im Zeitverlauf zu erkennen und daraus Hinweise auf Entwicklungsdynamiken, Wirkung von Maßnahmen oder veränderte Rahmenbedingungen abzuleiten.

 

 

Projektpartner